kritikgestalten über Robin und die Hoods

„Niemand setzt sich hier zur Wehr – also muss ein Hero her“, rappt die coole Band in bunten Strumpfhosen und Kapuzenshirts. Ganz klar: dieser Hero heißt Robin Hood und ist jener mythische Typ, der Geld von den Reichen stahl und es unter den Armen verteilte.

Einen relevanten Stoff haben Pulk Fiktion für Kinder ab acht Jahren ausgegraben. Aber kann man den Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit auf die permanent steigende Ungleichheit der globalisierten Welt beziehen? Pulk Fiktion kriegen das lustig, lässig, kindgerecht und niemals unterkomplex hin.

Zunächst wird mit Film- und Hörausschnitten und viel interaktiver Beteiligung der Kinder geklärt, wer Robin Hood eigentlich war. Dann geht’s los: „Mit viel List und Pfeil und Bogen werden die Reichen abgezogen“. Doch wie soll der im Wald erkämpfte Geldsegen aus dem Turnbeutel verteilt werden? Schon gibt es Streit. Bekommt am meisten, wer am meisten gekämpft – Material bezahlt – oder Erfahrung eingebracht hat? Zum Glück werden die Taler rechtzeitig an die anwesenden Kinder verteilt – und mit einer listigen Bogenschießwette vom Techniker direkt wieder einkassiert. Was ist gerecht? Und welcher Zweck heiligt welche Mittel?

An vielen Stellen werden die Kinder ins Spiel einbezogen und mit kniffligen Fragen konfrontiert: Ein Schüler wird zur allgemeinen Empörung überredet, seine Jacke zu „verschenken“ – während die Gymnasiastenkinder mit eigenen Privilegien konfrontiert werden. Interview-Ausschnitte zeigen, dass sich nicht alle alles leisten können, mit ausgefeilten Comic-Sounds, Licht-Stimmungen und Kampf-Choreografien werden Atmosphären zwischen Gruselwald und Laser-Disco erzeugt. Hier stimmt wirklich alles: die Ansprache der Schüler*innen, die souverän eingesetzten und lustig dekonstruierten Theatermittel. Am Ende wissen alle: auch wenn es Spielgeld war, fühlt es sich doch echt an, es nicht zu besitzen.