Efraim Presse 7

Pippi Langstrumpfs Schwester – Theaterstück „Efraims Töchter“ begeistert Schüler / Stark, mutig und unabhängig – eine Filmheldin als Vorbild

Wer kennt sie nicht, Pip­pi­lotta Vik­tua­lia Roll­gar­dina Pfef­fer­minz Efraim­s­toch­ter Lang­strumpf oder kurz Pippi Lang­strumpf. Für Ge­ne­ra­tio­nen von Kin­dern – ganz be­son­ders von Mäd­chen – ist sie ein Vor­bild, je­der möchte so sein wie sie. 1945 ver­öf­fent­lichte Astrid Lind­gren das erste Buch mit ih­rer un­kon­ven­tio­nel­len Hel­din, An­fang der 70er Jahre machte Pippi Lang­strumpf das Fern­se­hen un­si­cher. Mit ih­rem Stück „E­fraims Töch­ter“ brachte nun die Thea­ter­gruppe „­pulk fic­tion“ die Fi­gur Pippi Lang­strumpf ver­gan­gene Wo­che auf die Bühne der „Al­ten Po­li­zei“ und auch in das Hier und Heu­te: mit mo­der­ner Mu­sik und Vi­deoein­spie­lun­gen für die Kids von heu­te. Die drei Schau­spie­le­rin­nen von „­pulk fic­tion“ wol­len alle wie Pippi sein: Stark, mu­tig und un­ab­hän­gig. Die Bühne tei­len sie sich mit der be­kann­ten Pippi Lang­strumpf aus dem Fern­se­hen: Im­mer wie­der be­zie­hen die drei Schau­spie­le­rin­nen Sze­nen aus den Fil­men mit ihre Auf­führung ein, per Vi­deo auf ei­nem Fern­se­her, der de­ko­ra­tiv auf der Bühne steht. Doch die drei müs­sen er­ken­nen, dass vie­les von dem, was Pippi vor­lebt lei­der nur in Astrid Lind­grens Ge­schich­ten funk­tio­niert: Denn zum Mut gehört auch die Angst, zum Stark­sein auch die Schwäche. Selbst die Haupt­dar­stel­le­rin und das Ge­sicht der Pippi Lang­strumpf Filme In­ger Nils­son kommt in ei­nem al­ten In­ter­view zu Wort: Ich bin nicht Pip­pi, nur ein nor­ma­les Mäd­chen, be­rich­tet sie von ih­rem Le­ben mit Pip­pi. Die drei Möch­te­gern-Pip­pis auf der Bühne sind auch nicht im­mer stark und mu­tig: Die eine wird gehän­selt we­gen ih­rer Ari­zona-Jeans, die halt keine Le­vis-Jeans ist, eine an­dere traut sich nicht vom drei-Me­ter-Brett zu sprin­gen und die dritte spielt ganz gut Fuß­ball, aber halt nur für ein Mäd­chen, sa­gen die an­de­ren. Es geht um An­er­ken­nung, um Stärke auch in der Schwäche. All­täg­li­che Pro­ble­me, die viele Kin­der und Ju­gend­li­che ken­nen. Pippi hat diese Pro­bleme nicht, denn sie ist ja stark und mu­tig, zeigt nie eine Schwäche. Auch nicht als sie al­lein Ge­burts­tag fei­ern muss, denn ihre Mut­ter ist ja schon lange tot und der Va­ter nie zu Hau­se. Hier spen­den die Haupt­dar­stel­le­rin ih­rem Vor­bild ein paar echte Trä­nen. Das Thea­ter­stück „E­fraims Töch­ter“ hat al­les, was Ju­gend­li­che von ei­nem zeit­gemäßen Thea­ter­stück er­war­ten dür­fen: Im­mer wie­der schlüp­fen die Haupt­dar­stel­le­rin­nen in ver­schie­dene Rol­len, sor­gen mit ih­rem wil­den und lau­ten Spiel für Ac­tion auf der Bühne und erzählen gleich dar­auf wie­der ru­hig und zer­brech­lich von ih­ren Schwächen.

Ü­ber 100 Zu­schauer – der kom­plette siebte Jahr­gang der IGS – sa­hen das Stück am Don­nerts­tag, dem 24. Fe­bruar. Nicht nur die Mäd­chen auch die Jun­gen hat­ten ih­ren Spaß bei dem Thea­ter­stück. Und auch noch da­nach, denn die drei Schau­spie­le­rin­nen und die Re­gis­seu­rin Han­nah Bie­der­mann stell­ten sich nach der Auf­führung den Fra­gen und der Kri­tik des jun­gen Pu­bli­kums. Seit Jah­ren führt die Alte Po­li­zei im­mer wie­der Kin­der und Ju­gend­li­che an das Thea­ter her­an. Auch mit die­ser Auf­führung – pas­sen­der­weise zum Welt­frau­en­tag am 8. März aus­ge­wählt – ist es gelungen den Ju­gend­li­chen Lust auf Thea­ter zu ma­chen.

Schaumburger Wochenblatt, Stadthagen, 05.03.2011