WESTWIND Preis

Der Preis geht an eine Theaterproduktion, die uns lange beschäftigt hat und zu der wir in unserer internen Diskussion vielmals zurückgekehrt sind. Es ist eine Produktion an der sich die Geister scheiden, die provoziert, die viele Fragen aufwirft – nicht nur Fragen über die Welt, sondern auch darüber, was man auf der Bühne machen kann und darf: im Theater im Allgemeinen und im Theater für Kinder im Besonderen.

Eine große Stärke der Produktion ist es, dass sie diese Fragen virtuos und intelligent verknüpft, die an die Welt und die ans Kindertheater, die an die Kinder und die an die Erwachsenen. Wahrscheinlich ist es auch ein Stück, das Erwachsene und Kinder unterschiedlich sehen und erleben, und das uns Erwachsene packen kann, wo wir nicht gepackt werden wollen. Nicht zuletzt geht es auch um Macht und Anarchie, um das Böse, das Spaß macht, und um das Brave, das unheimlich wird. Wird Theater hier zur a-moralischen Anstalt? Ist die Aufführung an sich böse? Sind es die Performer*innen, die das Publikum verachten, oder sogar die Kinder? „Das geht doch jetzt nicht!“ denken wir viele Male, und ehe wir den Gedanken zu Ende gedacht haben, ist das Stück schon dort, wo der Gedanke eben herkam.

Der intelligente Trash, die Provokation, sind nicht Selbstzweck, sondern holen welthaltige Abgründe auf die Bühne, an denen die Kinder vielleicht näher daran sind als wir uns vorstellen möchten.
Ebenfalls mit 3000 Euro dotiert ist der Westwind Festival Preis 2018 für die Performancegruppe pulk fiktion für seine Produktion MAX & MORITZ in der Regie von Hannah Biedermann (in Koproduktion mit FFT Düsseldorf und FWT Köln).